Der polnische Jude Janusz Korczak, geboren 1878, gab seine Arztkarriere auf, um sein reformpädagogisches und soziales Engagement als Erzieher zur Entfaltung zu bringen. Über 30 Jahre lang leitete Korczak das katholische und jüdische Waisenhaus in Warschau. Seine Pädagogik war geprägt von einer praktisch gelebten Grundhaltung der gegenseitigen Achtung und Partizipation. Den Kindern und Jugendlichen wurden weitgehende Rechte zugestanden, zugleich aber auch die verantwortungsvolle Übernahme von Pflichten gegenüber der Gemeinschaft zugemutet. - Als 1939 die deutschen Truppen Polen überfielen, verlegten die Nationalsozialisten das Waisenhaus in das neu geschaffene Warschauer Ghetto. Die Lebensbedingungen waren katastrophal, doch Korczak stellte sich immer wieder schützend vor „seine“ Kinder. Sie sollten keine Angst haben müssen vor dem, was passieren würde. Am 5. August 1942 begleitete er seine zweihundert Schützlinge in das deutsche Vernichtungslager Treblinka, wo sich seine Spur verliert.
In seiner Inszenierung beschreibt das Theater Laboratorium den Lebensweg dieses außerordentlichen Mannes. „Ich bin klein - aber wichtig“, so der Titel eines 1988/89 in der DDR entstandenen Dokumentarfilms über Korczak, ist gleichsam auch die Philosophie des Theater Laboratoriums, das sich als Anwalt für die kleinen Momente sieht, die kleinen Gesten, die kleinen Dinge, die das Große beinhalten.
Pavel Möller-Lück und Barbara Schmitz-Lenders, die das Theater Laboratorium leiten, lernten sich vor über 30 Jahren an der Kunst-Hochschule Stuttgart während des Studiengangs „Figurentheater“ kennen. Nach Tourneen durch zahlreiche Länder führte sie ihr Weg schließlich nach Oldenburg, wo sie 1995 ihr Puppentheater gründeten und zu einer festen Größe im Kulturleben Oldenburgs und der Region entwickelt haben.
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