Inmitten eines gefährlichen Londoner Vorstadtviertels lebt Jerome, ein technikversierter Musiker, dessen Apartment einem akustischen Labor gleicht. Denn mithilfe verschiedener Tonbandgeräte, Verstärker und Mikrofone nimmt er Geräusche und Gespräche aus dem Alltag auf, die er für seine Kompositionen verwendet. Doch seit er vor vier Jahren von seiner Frau Corinna verlassen wurde und diese ihm den Kontakt zur gemeinsamen Tochter Geain verbietet, fehlt Jerome die musikalische Inspiration. Seine einzige Bezugsperson ist Gou, ein fehlkonstruierter Prototyp eines weiblichen Roboters, der ursprünglich die Funktion eines Kindermädchens übernehmen sollte. Um das Jugendamt davon zu überzeugen, dass Jerome seiner Tochter eine liebevolle Familie in einem stabilen Zuhause bieten kann, engagiert er eine Schauspielerin, die einen Tag lang seine Verlobte spielen soll. Der Plan scheitert jedoch schneller als geahnt. In seiner Verzweiflung fasst Jerome einen gewagten Entschluss und programmiert Roboter Gou kurzerhand zu einer makellosen Lebensgefährtin um. Ob es ihm wirklich gelingt die Liebe seiner Tochter mit einer künstlichen Intelligenz zurückzugewinnen? Zu Beginn des Termins mit Corinna und dem Vertreter vom Jugendamt scheint zunächst alles reibungslos zu verlaufen. Noch nie war Jeromes Wohnung so ordentlich und auch Gou, die ausschließlich auf das Codewort „Liebling“ reagiert, erweist sich als die perfekte Hausfrau. Zu Corinnas Überraschung bekommt sie sogar die eigensinnige Geain besser in den Griff. Doch Jeromes Täuschungsversuch entwickelt sich zunehmend zu einem absurd-komischen Chaos, als Gous Programmierung plötzlich durcheinander gerät... Mit über 70 verfassten Theaterstücken gehört Alan Ayckbourn zu den erfolgreichsten Dramatikern für zeitgenössisches Theater und erweist sich in seinen Werken als sensibler Gesellschaftskritiker. Obwohl AB JETZT seine Uraufführung bereits 1987 erlebte, gelingt Ayckbourn mit seinem futuristischen Ansatz ein erstaunlich naher Bezug zur Gegenwart, indem er darin die Themen Künstliche Intelligenz und den Verlust sozialer Beziehungen verhandelt, welche heute präsenter sind denn je. Überaus amüsant und mit mitreißender Leichtigkeit spiegeln seine Figuren, wie sich Menschen durch den kollektiven Einsatz von Technologien voneinander entfremden und hinterfragt auf abstruse Weise, ob sich echte zwischenmenschliche Verbindungen durch künstliche Perfektion ersetzen lassen. Die moderne Kulisse einer High-Tech-eingerichteten Wohnung schafft durch den Einsatz verschiedenster Beleuchtungskonstruktionen eine besondere Science-Fiction-Atmosphäre.
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